Die Geschichte der Schweinswaldame Emma

Mein Name ist Emma, ich bin eine junge Schweinswaldame und habe etwa ein Jahr mit meiner Mutter zusammengelebt. Davon möchte ich Euch heute erzählen. Geboren wurde ich vor Sylt, zog meist allein mit meiner Mutter umher und würde mich als Einzelgängerin bezeichnen. Gut, hier und da haben wir uns beim gemeinsamen Jagen auch mit anderen Schweinswalen getroffen und ich habe ein paar Freundschaften mit den Amrumern geknüpft. Viele meiner Artgenossen kommen auch aus der Ostsee, aber so richtig miteinander warm geworden sind wir nie. Eigentlich gab es in meiner Jugend sowieso niemand Wichtigeren als meine Mutter.

Bei meiner Geburt, gegen Ende Mai, wog ich circa 5 kg und war etwa 70 cm groß, sagte sie mir mal mit ihrem so vertrauten Ultraschallklicken. Sie war bei meiner Zeugung vier Jahre alt, wie das bei und Schweinswalen üblich ist. Mein Vater ist direkt danach seine eigenen Wege gezogen, auch das ist bei uns normal. Meine Mutter war 10 Monate mit mir tragend. Mit 5 Monaten habe ich meine ersten Zähne bekommen, aber noch bis zu einem Alter von 10 Monaten ihre fettreiche Muttermilch genossen. Einmal wären wir beinahe voneinander getrennt worden, als die Menschen vor der Küste mit einem gewaltigen Donnern riesige Türme, sie nennen sie wohl Windräder, in den Meeresboden gerammt haben. Wir konnten uns einfach nicht mehr verstehen und unser akustischer Orientierungssinn war nutzlos. Zum Glück fanden wir uns wieder. Heute ist ein spannender Tag – ich ziehe von zu Hause aus.

Ich schwimme zusammen mit meiner Mutter noch was Essbares haschen; wir suchen uns leckere Tintenfische, Krebstiere und ein paar Makrelen. Zum Nachtisch gibt es Schnecken. Dann verabschieden wir uns. Gib auf dich acht, klickt sie mir sanft ins Ohr, vor den Schwertwalen, besonders aber vor den Schlepp- und Stellnetzen der Menschen. Werd‘ ich, klicke ich zurück, hole mit einer rollenden Bewegung nochmal kurz Luft an der Oberfläche und mache mich auf die Reise. Erst mal ins Europäische Nordmeer, etwas Neues kennenlernen. Danach schau ich weiter, vielleicht in die Ostsee oder durch den Ärmelkanal in die Biskaya? Ich lasse von mir hören. 

Bildnachweis: istock.com / Snowdrop

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