Meine Vorsätze für den Klimaschutz

Foto: Bernd Lauter / Greenpeace

Die Politik ist zu träge, Lobbyisten bestimmen hinter den Kulissen politische Entscheidungsprozesse und die (Um-)weltrevolution ist auch ausgeblieben. Na und? Dann packen wir es einfach selbst an! Im Dezember 2016 haben wir auf Hamburger Weihnachtsmärkten nach guten Vorsätzen für das Neue Jahr gefragt, die im Alltag ohne großen Aufwand das Klima und die Umwelt schonen. Jeder Deutsche verursacht jährlich im Durchschnitt einen Ausstoß von über 10 Tonnen Kohlendioxid (CO2¬)¬. Hast du deine guten Vorsätze für dieses Jahr befolgt? Wie fällt das Resümee aus? Die folgenden Punkte helfen dir herauszufinden, wie viel klimaschädliches CO2¬ eingespart wurde. Auch wenn du dir keine Vorsätze gemacht hast, kannst du dich von den Tipps inspirieren lassen.

Mobilität

Mehr Fahrrad fahren

Macht Spaß, hält fit, schont die Umwelt und gleichzeitig den Geldbeutel.
Pro Kilometer Fahrrad statt Auto sparst du ca. 140 Gramm CO2 ein [1]. Fährst du zum Beispiel deinen 5km langen Arbeitsweg an 200 Tagen im Jahr mit dem Fahrrad, sparst du ca. 280 kg CO2 im Jahr.

Bahnfahren statt Fliegen

Für ein sauberes Klimagewissen!
Auf der Strecke HH-München (hin und zurück) sparst du ca. 240 kg CO2 ein, wenn du den Zug statt das Flugzeug nimmst [2]. Ein Flug nach Thailand und zurück belastet das Klima mit etwa 4500 kg CO2 [3]. Entscheidest du dich statt dem Flug nach Mallorca für einen Urlaub an der Nordsee (mit dem Zug oder auch mit mehreren Personen im Auto), sparst du ca. 550 kg CO2 pro Person [4].

Energie

Zu einem glaubwürdigen Ökostromanbieter wechseln

Wechsel zu einem unabhängigen Ökostromanbieter, wie die Elektrizitätswerke Schönau, Lichtblick, Naturstrom oder Greenpeace Energy. Diese werden von den großen Umweltverbänden empfohlen, weil sie tatsächlich Atom- und Kohlestromfrei sind und den Bau neuer Anlagen für Erneuerbare Energien aktiv vorantreiben. Übrigens sind sie kaum teurer als konventionelle Stromanbieter!
Bei einem 3-Personen-Haushalt (durchschnittlicher Verbrauch 3000 kWh/Jahr) sparst du etwa 1300 kg CO2 pro Jahr [5].

Ernährung

Mehr Bio, regional und saisonal einkaufen

Nachhaltige Landwirtschaft und regionale Bauern unterstützen, z.B. durch Einkauf auf dem Bio-Wochenmarkt oder auch als Mitglied in einer Food-Coop. Emissionen in der Landwirtschaft und beim Transport können maßgeblich reduziert werden. Das Bio-Siegel sowie regionale Siegel wie Naturland, Bioland oder Demeter, helfen bei der Orientierung.
Ernährst du dich vorwiegend mit regionalen, saisonalen und Bioprodukten, sparst du im Schnitt 130 kg CO2 pro Jahr [8].

Ein veganes oder vegetarisches Restaurant ausprobieren

Einen umweltschonenden und tierleidfrei(er)en Genuss entdecken. Es gibt viele interessante Gerichte, mit Zutaten, die du wahrscheinlich viel zu selten isst oder gar nicht kennst. Es gibt immer mehr Restaurants und Imbisse mit veganem und vegetarischem Angebot. Vielleicht schmeckt es dir ja auch so gut, dass du es zu Hause mal nachkochen willst.
Eine vegetarische Mahlzeit statt mit Fleisch spart im Schnitt 1 kg CO2 [9]. Mit einer regelmäßigen vegetarischen Ernährung sparst du im Schnitt 480 kg CO2 pro Jahr. Wenn du dich vegan ernährst, sparst du im Schnitt zusätzlich 260 kg CO2 pro Jahr [10].

Konsum

Bewusster Shoppen

Weniger ist mehr! Einfach zweimal überlegen, ob du dieses Produkt wirklich brauchst. Oder lieber gebraucht kaufen, das schont Geldbeutel und Umwelt. Für Kleidung gibt’s viele Second-Hand-Läden in Hamburg, die findest du im Secondhand-Ratgeber der Greenpeace-Gruppe Hamburg:
http://www.greenpeace-hamburg.de/2016/secondhand-ratgeber/
Verhältst du dich generell sparsam, kaufst meistens gebrauchte Produkte und achtest auf Langlebigkeit der Produkte, sparst du etwa 900 kg CO2 pro Jahr gegenüber jemandem mit einem „normalen“ Konsumverhalten [11].

Auf eine Kleidertauschparty gehen

Greenpeace und andere Organisationen veranstalten regelmäßig Kleidertauschparties. Oder organisiere doch mal selbst eine private Tauschparty von und mit deinen FreundInnen. Das macht viel Spaß und anschließend hat jeder was Neues zum Anziehen im Kleiderschrank und trotzdem kein Platzproblem.

Sachen selbst reparieren oder zum Repaircafé gehen

Kaputt, also in die Tonne? Nix da! Im Repair Café kannst du nicht nur den kaputten Staubsauger oder die kaputte Jeans reparieren – sondern auch deinen Nachbarn kennenlernen. Auch hier in Altona gibt es etwa alle zwei Monate ein Repair-Café im Haus 3, Hospitalstr. 107. Auch in vielen anderen Hamburger Stadtteilen gibt es Repair Cafés, Infos gibt es hier: http://www.repaircafe.org
Die Greenpeace-Gruppe Hamburg bietet außerdem gelegentlich Smartphone-Repaircafés an. Infos:
http://facebook.com/GreenpeaceHH/
Produktion, Transport und Entsorgung eines typischen Smartphones verursachen ca. 45 kg CO2 und eines Computermonitors mehr als 100 kg. Dazu entstehen viele andere Schadstoffe. Die kannst du der Umwelt ersparen, wenn du das Gerät weiter nutzt statt ein neues zu kaufen [14][15].

Plastik

Eine Woche plastikfrei Leben

Eine wirkliche Herausforderung in einer Welt, wo fast alles in Plastik verpackt ist. Doch auch in deiner Stadt finden sich immer mehr Läden, wie das Stückgut (Am Felde 91, Ottensen) oder Bio.lose (Osterstraße 81, Eimsbüttel), wo du mit selbst mitgebrachten Behältnissen ganz plastikfrei einkaufen kannst.
Wenn du eine Woche auf Mehrwegverpackungen statt Einweg-Plastik setzt, ersparst du der Umwelt im Schnitt etwa 340 g Plastikabfälle und 760 g CO2 [12].

Mikroplastik vermeiden

Um dem Shampoo die richtige Konsistenz zu verleihen oder gewünschte Eigenschaften in Kosmetika zu erreichen, setzen viele Hersteller kleinste Plastikpartikel in ihren Produkten ein. Die Substanzen in fester, flüssiger oder gelartiger Form gelangen ungefiltert in Flüsse, Seen und Meere. Dort richten sie enormen Schaden in der Umwelt an. Auf codecheck.info kannst du dich informieren, ob deine Kosmetik- und Körperpflegeprodukte Mikroplastik oder andere schädliche Inhaltsstoffe enthalten. Zertifizierte Naturkosmetik bietet eine Alternative und viele Pflegeprodukte kann man sogar selbst herstellen.

Mehrwegbecher für Coffee-2-Go benutzen

Du genießt deinen morgendlichen Kaffee gerne unterwegs? Kein Problem, das geht auch ohne dass der Müllberg aus Papp- und Plastikbechern weiterwächst. Jedes Jahr landen in Deutschland sechs Milliarden Einwegbecher auf dem Müll. Mit deinem eigenen Thermobecher gibt’s keinen Müll und der Kaffee bleibt länger warm!

Geld

Zu einer Ökobank wechseln

Grüne Banken wickeln Ihre Geschäfte fair, ethisch und ökologisch ab. In Deutschland gibt es vier empfehlenswerte: Die GLS Bank, die Triodos Bank, die Umweltbank und die Ethikbank. Anders als konventionelle Banken, die oft z.B. in Rüstungs- oder Ölkonzerne investieren, legen sie dein Geld auf Basis strenger Nachhaltigkeits-Kriterien an, sowohl im sozialen als auch im ökologischen Sinne.

In Erneuerbare Energien investieren

Hast du ein eigenes Haus oder etwas Geld übrig? Bau dir deine eigene Solaranlage aufs Dach, schließ dich zur Investition einer Genossenschaft an oder erwirb Genussrechte für Windräder oder Solarprojekte. So kannst du aktiv etwas für die Energiewende tun und gleichzeitig Geld verdienen (nimm dir aber Zeit, um dich über Angebote und mögliche Risiken zu informieren).
Investierst du 7500€ in eine Photovoltaikanlage (5kW) auf dem Hausdach, ersparst du dem Klima 2000 kg CO2 pro Jahr für die nächsten 20 Jahre oder länger [6]. Mit einer Geldanlage von 1000€ in Genussrechte für Windparks ermöglichst du anteilig eine CO2-Reduktion von etwa 3800 kg pro Jahr für die nächsten 20 Jahre [7].

Engagement

Für die Umwelt engagieren (z.B. bei Greenpeace)

Für alle möglichen Umweltschutzthemen engagieren sich Hamburgerinnen und Hamburger ehrenamtlich in verschiedenen Arbeitskreisen (Energie & Klima, Greenfood, Meere, Arktis, Umwelt & Wirtschaft, Wald, Webteam, Jugend- und Seniorengruppe). Und alle freuen sich sehr über neue MitstreiterInnen. Schaue einfach bei www.greenpeace-hamburg.de oder bei Facebook http://facebook.com/GreenpeaceHH/ Lerne uns einfach mal kennen oder kontaktiere direkt den Arbeitskreis, der dich thematisch anspricht.

Datengrundlagen

[1] Eigene Berechnung, für ein Auto mit 6l/100km Benzinverbrauch. Der CO2-Ausstoß pro Liter Benzin beträgt 2,3 kg.

[2] Deutsche Bahn UmweltMobilCheck (ICE)

[3] Flug HH-Bangkok hin+zurück, pro Person, Economy Class: 4533 kg laut
http://www.atmosfair.de

[4] Nur An-und Abreise, ohne Unterkunft. Flug Hamburg-Palma de Mallorca (hin+zurück, pro Person, Economy Class): 587 kg CO2 laut http://www.atmosfair.de; im Vergleich zu Bahnfahrt HH-Westerland (hin+zurück pro Person): 36 kg CO2 laut DB UmweltMobilCheck; Auto HH-Westerland (hin+zurück): 79,5 kg CO2 für 2×288 km, eigene Rechnung, vgl. [1].

[5] CO2-Ausstoß pro kWh Strom für konventionellen Stromanbieter: Bundesdurchschnitt (2015) 476 g/kWh; Quelle: BDEW, https://www.bdew.de/internet.nsf/id/1E7BD75876AE0D08C1257823003ED8C4/$file/Bundesdeutscher%20Strommix%202015.pdf. Für den Öko-stromanbieter wird 40 g/kWh angenommen, da die Herstellung der Wind- und Solaranlagen auch einen geringen CO2-Ausstoß verursacht (Lebenszyklusanalyse).

[6] Eigene Berechnung; Investition 7500€ in eine Anlage mit 5kW Nennleistung; geschätzter Ertrag 900 kWh/kW/Jahr. Wird hiermit Strom aus dem durchschnittlichen deutschen Strommix ersetzt (vgl. [5]), ergibt sich eine CO2-Einsparung von 1,96 Tonnen/Jahr.

[7] Für eine typisches Anlageprojekt (Planet Energy, Projekt „Saubere Kraftwerke 5“) werden insgesamt 7,87 Mio € aus Genussrechten in zwei Windparks mit insgesamt 30 MW Nennleistung investiert. Die prognostizierte Einspeisemenge beträgt 54,99+14,72 GWh/Jahr (S.14-15 Verkaufsprospekt). Wird hiermit Strom aus dem durchschnittlichen deutschen Strommix ersetzt (vgl. [5]), ergibt sich eine CO2-Einsparung von 30394 Tonnen/Jahr, oder 3,86 Tonnen pro 1000€ Genussrechtebeteiligung.

[8] http://klimaktiv.co2-rechner.de; Mittelwerte männlich/weiblich, 30-59J., bewegungsarme Tätigkeiten, viel Sport, Mischkost, gelegentlich Tiefkühlkost. Basisfall: teilweise regional, gemischt saisonal, teilweise Bio. Einsparung vorwiegend regional: 0,035 t/Jahr; vorwiegend saisonal: 0,04 t/Jahr; hauptsächlich Bio: 0,055 t/Jahr.

[9] vgl. [10]; Annahme 2,5 x 365 Mahlzeiten pro Jahr

[10] http://klimaktiv.co2-rechner.de; Mittelwert männlich/weiblich, 30-59J., bewegungsarme Tätigkeiten, viel Sport, teilw. regional, gemischt saisonal, gelegentlich Tiefkühl, teilw. Bio; Vergleich Mischkost-vegetarisch.

[11] http://klimaktiv.co2-rechner.de; Basis: durchschnittliches Kaufverhalten, Kaufkriterien „günstiger Preis“, manchmal gebrauchte Gegenstände, 2-4 Wochen/Jahr Hotelübernachtungen, keine Investition/Kompensation: 4,87 t CO2/Jahr; Vergleich mit: sparsames Kaufverhalten, Kaufkriterien „Langlebigkeit“, oft gebrauchte Gegenstände: 3,97 t CO2/Jahr.

[12] Laut Umweltbundesamt ( http://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/kunststoffe ) fielen in 2013 in Deutschland 1,4 Mio t Abfälle aus Kunststoffverpackungen bei privaten Endverbrauchern oder im Gewerbe an. Dies entspricht 17,5 kg pro Kopf und Jahr. Der CO2-Ausstoß der Kunststoffproduktion liegt für die häufig für Verpackungen verwendeten Kunststoffen LDPE, HDPE und PET bei 2,0 – 2,5 kg CO2 pro kg Kunststoff ( http://www.co2list.org/files/carbon.htm ). Dies ergibt 39,7 kg CO2 pro Kopf und Jahr.

[14] Daten für iPhone 4S/5c/5S; Produktion, Transport und Entsorgung; ohne Energieverbrauch bei Nutzung. Quelle: M.Güvendik/TU Delft, „From Smartphone to Futurephone“, MSc thesis, August 2014; http://repository.tudelft.nl/islandora/object/uuid:13c85c95-cf75-43d2-bb61-ee8cf0acf4ff/?collection=research (S.50).

[15] LED-Computermonitor 15“, nur Herstellung (97,7 kg CO2eq) und Entsorgung (6,98 kg CO2eq), Quelle: Bhakar et al., „Life Cycle Assessment of CRT, LCD and LED Monitors”, 2015, http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2212827115000414 .

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