Warum eigentlich grüne Mode?

Foto Oben: Yudhi Mahatma / Greenpeace

Krebs, Hormonstörungen, Unfruchtbarkeit – dies sind nur einige der „Nebenwirkungen“ konventioneller Kleidung. Die Baumwollpflanzen werden mit Düngemitteln und Herbiziden behandelt, die Stoffe gefärbt und gegerbt und für den Transport mit Antischimmelmitteln vorbereitet. All diese Stoffe werden bei dem Produktionsprozess ausgewaschen und sammeln sich in Böden, Gewässern und auch Lebewesen an. Wie genau das geschieht könnt ihr in der Reportage Schmutzige Wäsche von Greenpeace lesen.

Die folgenden Stoffe werden immer wieder in der Textilproduktion verwendet:

Sie wirken wie Östrogene und hemmen unter anderem die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei Fischen: Alkylphenole und deren Verbindungen. In der Modeproduktion werden sie zum Färben eingesetzt. Zwar sind diese Stoffe seit 2003 EU-weit verboten, dennoch hat Greenpeace in seiner Studie Giftige Garne gezeigt, dass diese Chemikalien den Weg in unseren Kleiderschrank finden: Alle getesteten Modemarken haben mindestens zwei Produkte verkauft, bei denen NPE nachgewiesen werden konnten. Insgesamt enthielten 63 Prozent aller Produkte NP. Die Textilien mit den höchsten Werten waren von C&A, Mango, Levi’s, Calvin Klein, Zara und Jack & Jones.

Auch Azorfarbstoffe werden zum Färben verwendet. Diese können Substanzen enthalten, die durch Hautkontakt Krebs auslösen. In der Greenpeace-Studie wurden bei zwei Kleidungsstücken krebserregende Amine gefunden, die bei der Umwandlung von Azorfarbstoffen entstehen. Beide Produkte waren von der Modekette Zara. Die gefundenen Proben liegen unter den EU-Grenzwerten, jedoch sind alle Rückstände krebserregender Stoffe gefährlich.

Bromierte und chlorierte Flammschutzmittel werden eingesetzt, um Textilien schwer entflammbar zu machen. Zahlreiche Verbindungen sind in der Umwelt nur schwer abbaubar und reichern sich im Organismus an. Sie können Wachstum und Entwicklung der Geschlechtsorgane hemmen und stehen zum Teil im Verdacht, toxisch für das Nervensystem zu sein. Bestimmte Chemikalien werden von der EU als „besonders gefährlich“ eingestuft.

Gefährlich für das Nervensystem können Chlorbenzole sein. Zudem besteht die Gefahr, dass sie sich in Leber und Schilddrüse anreichern. Eingesetzt werden sie zur Schädlingsbekämpfung oder als Lösungsmittel. In der Umwelt sind diese Stoffe nur schwer abbaubar.

Auch schädlich für die Leber sowie für Nieren sind chlorierte Lösungsmittel. Diese Stoffe werden eingesetzt, um Rückstände anderer Chemikalien zu entfernen. Eine dieser Substanzen, Trichlorethan TCE, ist seit 2008 nur noch begrenzt in der EU erlaubt.

Chlorphenole werden zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Diese Stoffe sind hochgiftig für Wasserorganismen und können Krebs erregen sowie Organe schädigen. Eine Verbindung (Pentachlorphenol) ist in der EU seit 1991 verboten.

Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) werden vor allem von der Outdoor-Industrie verwendet. Diese Stoffe machen die Textilien wasser- und schmutzabweisend. Bisher wurden vor allem langkettige Verbindungen eingesetzt, inzwischen sind einige Unternehmen wie Adidas oder Vaude auf kürzerkettige Verbindungen ausgewichen, die jedoch nicht weniger gefährlich sind. Erste Hersteller haben bereits auf PFC-freie Produkte umgestellt, dies zeigt, dass es möglich ist. PFC reichern sich in Umwelt und im menschlichen Gewebe an und können zu Leberschäden sowie Hormonstörungen führen.

Phthalate werden als Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt. In der Textilindustrie werden sie bei Kunstleder, Gummi oder in Farbstoffen verwendet. Einige Stoffe aus dieser Gruppe hemmen die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei. Phthalate werden auch in Pflegestoffen, PVC-Böden oder Lebensmittelverpackungen eingesetzt. In Kinderspielzeug sind Phthalate in der EU bereits seit 2007 verboten, für Textilien gibt es laschere Begrenzungen. Greenpeace hat in einem Kinder-T-Shirt von Primark Weichmacher in einer Dosis nachgewiesen, die über dem Grenzwert für Weichmacher in Kinderspielzeug liegt. Diese Chemikalien sind oft im menschlichen Blut und Urin zu finden und sind auch für Leber und Nieren schädlich.

Schwermetalle sind unter anderem Cadmium, Blei und Kupfer. Diese finden sich oft in Farbstoffen. Sie können Organ- und Nervenschäden hervorrufen und sind zum Teil krebserregend.

Zinnorganische Verbindungen werden als Antischimmelmittel und zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. In der Textilindustrie findet man sie vor allem bei Socken und Sportkleidung, dort verhindern sie die Bildung von Gerüchen. Sie können das Immun- und das Hormonsystem schädigen. Seit 2012 sind bestimmte zinnorganische Verbindungen in der EU verboten.

Weitere Informationen darüber findet ihr in unserem Textilratgeber.

 

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