Gartenschläfer Teil I – Bewohner zweier Welten

Hallo, hier bin ich wieder!

Zum Jahreswechsel habt ihr ja schon von mir gelesen (Link: https://www.greenpeace-hamburg.de/meere/5071/)! Bis April bin ich noch tief in meiner warm mit  Moos ausgepolsterten Höhle versteckt und halte Winterschlaf. 

Ich gehöre in die Familie der Bilche, auch „Schlafmäuse“ genannt. Mein großer Bruder ist der Siebenschläfer, und auch die Haselmaus gehört zu uns Bilchen.

Als echter Europäer war ich einmal von Finnland bis nach Südportugal, vom Ural bis in die Bretagne beheimatet. Inzwischen bin ich aber aus vielen Gegenden verschwunden. Auch in Deutschland lebe ich nur noch in einzelnen Gebieten und stehe als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste. 

Ich bin im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald zu Hause. In den Hochlagen der Mittelgebirge stellen die strukturreichen Nadel- und Mischwäldern mit Totholz und felsigen Flächen letzte Überbleibsel meiner ursprünglichen Heimat dar. Hier finde ich Verstecke und genug Beeren und Insekten als Nahrung.

Nicht erst die trockenen Sommer der letzten Jahre haben mich aus den meisten meiner früheren Siedlungsgebiete vertrieben. Die intensive Forstwirtschaft macht schon seit Jahrzehnten aus artenreichen Mischwäldern Fichten-Monokulturen, verdichtet den Boden mit schwerem Gerät und vergiftet mich und andere Tiere mit Insektiziden und Rodentiziden.

Als Kulturfolger bin ich inzwischen im Südwesten Deutschlands verbreitet und lebe in Gärten, in Weinbergen, auf Streuobstwiesen und auf Friedhöfen. Wohl fühle ich mich in dichten beerentragenden Hecken, begrünten Fassaden und alten Gebäuden mit Spalten und Nischen.

Die Gartenschläfer-Hauptstadt ist Wiesbaden, aber auch im Köln-Bonner-Raum entlang des Rheins komme ich häufiger vor. Manchmal nutzen wir auch ungewöhnliche Behausungen: So besiedelte eine acht-köpfige Gartenschläfer-Familie einen Netzersatzsteuerschrank im Stellwerk der Deutschen Bahn in Köln. Damit niemand von uns zu Schaden kommt und der Zugverkehr weiter reibungslos läuft, wurden alle acht Tierchen behutsam umgesiedelt.

Du siehst, ich habe mich erfolgreich an das urbane Leben angepasst. Hier ist eine Art „Arche“ für meinesgleichen, da ich in der Natur immer seltener gute Bedingungen finde. Ich benötige aber auch in der Stadt geeignete Räume. Mein größter Feind ist deshalb eine weitere Verdichtung und Versiegelung.

Bild: Leona / Greenpeace

Quellen:

https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/gartenschlaefer

https://www.gartenschlaefer.de/

https://www.stadt-koeln.de/artikel/71294/index.html

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